Kerstin Sudau

Ashtanga Yoga

Foto: Kerstin Sudau

Ashtanga Yoga ist dynamisch, kraftvoll und kontrolliert. Der Yoga Stil schult intensiv unseren Körper, die Balance und unsere Konzentration. Als eine unserer ältesten Yogamethoden ist er ein wichtiger Baustein für unser heutiges Yogaverständnis.

Im Yoga kommen unsere sogenannten Gedankenwellen zur Ruhe (yogaścittavrttinirodhah), indem wir durch Asanas (Körperübungen) und Atmung Körper und Geist miteinander vereinen. Das Wort Yoga kommt aus der altindische Sprache Sanskrit und bedeutet anjochen oder auch verbinden. Der Sanskritbegriff Ashtanga bedeutet übersetzt 8 Glieder und beschreibt Yoga als achtgliedrigen Pfad, der vor rund 2.500 Jahren von Patanjali im Yogasutra niedergeschrieben wurde:

  1. Yama – Der Umgang mit der Umwelt
  2. Niyama – Der Umgang mit sich selbst
  3. Asana – Der Umgang mit dem Körper
  4. Pranayama – Der Umgang mit dem Atem
  5. Pratyahara – Der Umgang mit den Sinnen
  6. Dharana – Konzentration (6-8 Samyama – Innere Ausrichtung des Geistes)
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – Das Höchste, die innere Freiheit

Ashtanga Vinyasa Yoga setzt auf den achtgliedrigen Pfad auf und eine Vielzahl der weltweit verbreiteten fließenden Yoga Stile, den sogenannten Vinyasas, gehen darauf zurück. Vinyasa bedeutet Bewegung, Stellung, Verbindung, Anordnung und steht für die Synchronisierung von Bewegung und Atem. Seit Pattabhi Jois seiner Yoga Richtung den Namen Ashtanga Yoga gegeben hat, steht der Name nicht mehr nur für das philosophische System des achtgliedrigen Pfades von Patanjali, sondern ist Synonym für diesen dynamischen Yoga Stil.

Der Ashtanga Vinyasa Yoga Stil fördert Kraft, Kondition und Flexibilität. Kennzeichen dieses Yoga Stils ist das praktizieren der Asanas (Übungen) in fester Reihenfolge (Serien) und ein dynamischer und fließender Bewegungsablauf unter Einhaltung von muskulärer Stützen (Bandhas). Um die freiwerdende Lebensenergie zu lenken und den Geist zu fokussieren, wird die Praxis mit der Ujjayi Atemtechnik und einer bestimmten Blickrichtung (Drshti) ausgeführt. Die erste Serie wird „primary series“ (Yoga Chikitsa) genannt. Sie soll den Körper reinigen und wieder ausrichten. Eine gut erarbeitete erste Serie ist Voraussetzung um mit den weiteren Serien zu starten.

Unterrichtet werden die Serien entweder im Mysore-Style oder in der Led-Class. Mysore ist die traditionelle Unterrichtsform des Ashtanga Yoga, eine Art individueller Unterricht in der Gruppe. Ziel ist es die jeweilige Serie auswendig zu können und sie im Mysore Style zu praktizieren. Das bedeutet ein selbstständiges Üben der Serie vom Schüler in der Gruppe. Die zweite klassische Unterrichtsform des Ashtanga Yoga ist die Led-Class, in der alle Asanas mit exakter Vinyasazahl und entsprechender Ein- und Ausatmung angesagt werden. Die Praktizierenden versuchen dabei, sich der Ansage des Unterrichtenden anzupassen und zu folgen. Trainiert werden dabei hauptsächlich die Kondition und die Fähigkeit der Schüler, einem bestimmten Tempo zu folgen und vollständig in den meditativen Fluss der Serie zu kommen.